Kommende Workshops 2024
mit Sebastian Seng und Golschan Ahmad Haschemi
Will politische Bildung Antisemitismus(‑kritik) und Rassismus(‑kritik) hinsichtlich deren Verschränkung thematisieren, muss sie mit Widersprüchlichkeit, Unübersichtlichkeit, Komplexität und Gleichzeitigkeit umgehen (können).
Dafür benötigen politische Bildner_innen Räume, in denen sie ihre Unsicherheiten, Fragen, Emotionen und Erfahrungen in Bezug auf Antisemitismus und Rassismus besprechen können. Wir beschäftigen uns daher in dem Workshop mit der Frage, inwiefern Einrichtungen der politischen Bildung Räume schaffen können, in denen sich unterschiedliche Erfahrungen von Rassismus und Antisemitismus, familiäre und biografische Bezüge, Selbstverständnisse und damit verbundene Emotionen besprechen lassen; in denen unterschiedliche Perspektiven bestehen bleiben können und in denen die Bereitschaft vorhanden ist, sich selbst im Hinblick auf Antisemitismus und Rassismus zu reflektieren. Denn erst wenn politischen Bildner_innen selbst solche Austausch- und Lernräume zur Verfügung stehen, können sie auch mit ihren Zielgruppen Antisemitismus und Rassismus sinnvoll bearbeiten.
Dieser Workshop ist offen für Multiplikator_innen sowohl mit als auch ohne eigene Rassismus- und Antisemitismuserfahrungen.
Donnerstag, 12.09.2024, 10 bis 13 Uhr, online.
Rassismuskritische politische Bildung verspricht als Widerstandspraxis ein emanzipatorisches Potenzial – insbesondere für Menschen, die Rassismuserfahrungen machen. Gleichzeitig sind politische rassismuskritische Bildungsangebote häufig voraussetzungsvoll: Nicht nur, weil die Auseinandersetzung mit sozialen Ungleichheitsverhältnissen moralisch aufgeladen ist; sondern auch, weil sie häufig den Anspruch haben, einen offenen – und damit diskriminierungsfreien – Lernraum für alle zu ermöglichen. Dabei wird unausgesprochen bestimmtes diskriminierungs- bzw. rassismuskritisches Wissen u.a. in Bezug auf Sprache, Perspektiven und Codes vorausgesetzt, zu dem Marginalisierten der Zugang jedoch systematisch erschwert wird – etwa weil ihnen die nötigen Ressourcen fehlen (zum Beispiel Zeit, Geld oder Emotionen).
Vor diesem Hintergrund stellen sich also folgende Fragen: Inwiefern ist rassismuskritische politische Bildung selbst durch Machtverhältnisse strukturiert und wen schließt sie damit (nicht) ein? Wie kann tatsächlich ein emanzipatorisches Potenzial insbesondere für alle von Rassismus (negativ) betroffene Menschen eingelöst werden?
Mittwoch, 16.10.2024, 10 bis 13 Uhr, online.
Hinweis: Der Workshop richtet sich ausschließlich an Personen mit Leitungsfunktion und/oder Personalverantwortung. Von Geschäftsführung über Teamleitung bis hin zu Projektleitung sind alle willkommen.
mit Verena Meyer und Kim A. Ronacher
Organisationen, Teams und Projekte der politischen Bildung sind unterschiedlich strukturiert. Unabhängig davon, wie Leitung konkret gestaltet und gelebt wird, gilt jedoch: Leitungspersonen brauchen Diversitätskompetenz und Diskriminierungssensibilität, um gute Vorgesetzte und Ansprechpersonen zu sein und um die Organisationen sowie einzelne Projekte gut aufzustellen.
Dies ist oft leichter gesagt als getan. Insbesondere wenn wir uns in der politischen Bildung von Haus aus für eine plurale Gesellschaft einsetzen, ist es manchmal umso schwieriger, innerhalb der strukturellen Gegebenheiten des eigenen Projekts oder Trägers die Leitungsrolle diskriminierungssensibel auszufüllen.
Wie kann diversitätsorientiertes Leiten gelingen? Welche Herausforderungen und welche Ressourcen gibt es? Welche Verantwortung habe ich als Leitung bei Diskriminierungsvorfällen? Welche (rechtlichen) Rahmenbedingungen gibt es?
Diesen und weiteren Fragen wollen wir uns gemeinsam widmen. Der Workshop bietet Raum für Austausch sowie Impulse zur Reflexion der eigenen Praxis und Rollen.
Mittwoch, 27.11.2024, 13 bis 16 Uhr, online.
mit Randi Becker
Intersektionalität ist ein Konzept feministischer Theorie, dem zufolge Frauen zwar als Frauen, aber sehr unterschiedlich diskriminiert werden (können). Intersektionalität geht davon aus, dass die Kategorie Gender allein nicht ausreicht, um die vielfältigen Erfahrungen abzubilden, die Schwarze, prekarisierte, lesbische, alte oder behinderte (und, und, und …) Frauen machen. Intersektionale Theorien erheben den Anspruch, Diskriminierungen in ihren Komplexitäten und Verschränkungen zu begreifen.
In der Konzeption dieser Intersektionen scheint jedoch Antisemitismus selten eine Rolle zu spielen. Entweder wird er gar nicht thematisiert, als eine Form von Rassismus missverstanden oder sogar selbst in Theorien reproduziert und mit feministischen Forderungen verbunden. Auf den ersten Blick widerspricht dies dem Anspruch des Intersektionalitätskonzeptes – jüdische Perspektiven werden hier weder gehört noch theoretisch eingebunden.
Im Workshop beschäftigen wir uns daher zuerst mit dem Wesen, den Funktionen und Formen von Antisemitismus. Anhand verschiedener Beispiele schauen wir uns an, wie Antisemitismus in Intersektionalitätstheorien verhandelt wird und wo dort Probleme sowohl für eine theoretische als auch eine praktische Auseinandersetzung mit Antisemitismus entstehen. Wie und warum wird Antisemitismus in Intersektionalitätstheorien (nicht) gefasst? Welches Intersektionalitätsverständnis bräuchte es, um die Besonderheit von Antisemitismus darzustellen? Und was bedeutet dies für die politische Bildung?
Donnerstag, 28.11.2024, 13 bis 16 Uhr, online.
Vergangene Workshops
Tagung 2023
Workshop-Phase I am Dienstag, 12.09.2023
*Hinweis der Referentinnen: Der Workshop ist offen für Menschen mit Rassismus- und/oder Antisemitismuserfahrungen. Eine Auseinandersetzung mit beiden Themenfeldern ist Grundlage für den gemeinsamen Workshop.
Mit Golschan Ahmad Haschemi und Romina Wiegemann (Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment)
Rassismus und Antisemitismus sind historische und gegenwärtige Gewaltverhältnisse mit unterschiedlichen Entwicklungsgeschichten und vielen Verschränkungen. Dabei treten die Gemeinsamkeiten allzu oft in den Hintergrund, wenn zum Beispiel eines der beiden Phänomene ausgeblendet wird oder Antisemitismus und Rassismus gegeneinander ausgespielt werden.
Es ist unser Anliegen, einen gemeinsamen Raum für Austausch und Aushandlung zu schaffen, um die Schnittmengen und Auswirkungen beider Ungleichheitsverhältnisse in den Vordergrund zu rücken – abseits dominanzgesellschaftlicher Projektionen. Wir wissen um die emotionale Belastung, die diese Auseinandersetzung häufig mit sich bringt. Umso mehr können Räume, in denen das Aushalten von Ambivalenzen und Gleichzeitigkeiten aus empowermentorientierter Perspektive geübt wird, stärken, und die Grundlage für gemeinsames Handeln legen.
Rassismuskritische politische Bildung verspricht als Widerstandspraxis ein emanzipatorisches Potenzial – insbesondere für Menschen, die Rassismuserfahrungen machen. Gleichzeitig sind politische rassismuskritische Bildungsangebote häufig voraussetzungsvoll: Nicht nur, weil die Auseinandersetzung mit sozialen Ungleichheitsverhältnissen moralisch aufgeladen ist, sondern auch weil sie häufig den Anspruch haben, einen offenen – und damit diskriminierungsfreien – Lernraum für alle zu ermöglichen. Dabei wird unausgesprochen bestimmtes diskriminierungs- bzw. rassismuskritisches Wissen in Bezug auf Sprache, auf Perspektiven und Codes usw. vorausgesetzt, zu dem Marginalisierten der Zugang systematisch erschwert wird, etwa weil ihnen nicht die Ressourcen zur Verfügung stehen (zum Beispiel Zeit, Geld oder Emotionen) die es hierfür bedarf.
Vor diesem Hintergrund stellt sich also die Frage: Inwiefern ist rassismuskritische politische Bildung selbst durch Machtverhältnisse strukturiert und wen schließt sie damit (nicht) ein? Wie kann tatsächlich ein emanzipatorisches Potenzial insbesondere für alle von Rassismus (negativ) betroffenen Menschen eingelöst werden?
Mit Berena Yogarajah
Die Sensibilität dafür, dass Menschen mit Rassismuserfahrung in sämtlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens nicht ausreichend repräsentiert werden, ist gestiegen. Aber was folgt daraus in der Arbeit in „gemischten Räumen“? Welchen Einfluss haben unsere unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen und Verständnisse von Rassismus auf unsere Arbeit in der politischen Bildung? Welche eigene Verantwortung lässt sich noch übernehmen, wenn wir verstehen, dass unsere gesellschaftlichen Erfahrungen uns eine falsche Vorstellung von dem vermitteln, was allgemeingültig ist? Wie ist es möglich die Brutalität von Rassismus zu erkennen und anzuerkennen, ohne allein auf die Betroffenheit unseres Gegenübers zu fokussieren? Was steht nur denjenigen zu, die Rassismus erfahren und kann nur durch und mit ihnen bearbeitet werden? Wie Rassismus adressieren ohne die alleinige Verantwortung dafür zu tragen, auf die eigenen Erfahrungen reduziert zu werden oder sich als moralisch überlegen zu inszenieren? Diese Fragen und einigen blockierenden Mythen werden wir genauer unter die Lupe nehmen.
Mit akiko rive und Cuso Ehrich (korientation e. V.)
In den letzten Jahren haben sich soziale Bewegungen für die Rechte von queeren Menschen und trans* Personen vermehrt Sichtbarkeit erkämpfen können. Gleichzeitig werden dabei gerade trans* Perspektiven als neue Phänomene dargestellt, die sich vor allem in und aus Europa und dem globalen Norden verbreiten. Wir wollen einen kritischen Blick darauf werfen und reflektieren, inwiefern bestimmte Arten der Verhandlung von Rassifizierung und Vergeschlechtlichung Kolonialität produzieren. Dazu gehört auch die kritische Reflexion der Methoden und Verständnisse, die politischer Bildungsarbeit zugrunde liegen.
Mit dem Fokus anti-asiatischer Rassismus und Geschlecht stellen wir uns im Workshop deswegen die Fragen: Was haben Identität und Selbstzuschreibungen mit Kolonialismus zu tun? Auf welche Art und Weise vermitteln wir Wissen in den Lernräumen, die wir kreieren? Wie kann ein gemeinsamer Austausch aussehen, in dem wir uns in Selbstkritik und Verantwortungsübername in unserer Praxis üben?
Mit Ceren Türkmen
Seit der Selbstenttarnung des rechtsterroristischen NSU im Jahr 2011 wird in Deutschland immer deutlicher, welche Gefahr rechtsterroristische Strukturen, Netzwerke und institutioneller Rassismus für migrantisierte und von Rassismus betroffene Menschen darstellen.
Vor allem waren es die Betroffenen, Überlebenden und Angehörigen selbst, die gemeinsam mit solidarischen Gruppen, Vereinen und Einzelpersonen aus der Zivilgesellschaft für eine umfassende Aufklärung, eine gesellschaftspolitische Auseinandersetzung mit den Themen und eine würdevolle Erinnerung an die Opfer gekämpft haben. Das haben sie gemeinsam mit den Betroffenen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt aus den 1980er und 1990er Jahren getan. Viele Fälle, Geschichten und Namen von Opfern sind in Deutschland nämlich bis heute unbekannt, weil sie weder politisch noch erinnerungskulturell von den Behörden und Institutionen die notwendige Aufmerksamkeit und Anerkennung erfahren haben.
Diese erinnerungskulturelle Lücke hat tiefgreifende Risse hinterlassen. Doch Erinnern heißt verändern, heißt Zusammenhalt organisieren, Gesellschaft aufbauen. Erinnern schafft Identität und Zugehörigkeit. Mit den Auseinandersetzungen, welche die Betroffenen und die Zivilgesellschaft in den vergangenen Jahren für eine kritische Erinnerungspraxis geführt haben, trugen sie zu einer Veränderung bei und bewirkten einen Paradigmenwechsel.
Geschichtsschreibung und Erinnerungskultur befinden sich heute im Umbruch. Kulturinstitutionen, Verwaltungen, Politik und Bildungsinstitute stehen vor der Herausforderung, öffentlich darüber zu sprechen und anzuerkennen, wer bisher im kollektiven Gedächtnis nicht erinnert und welche Geschichten nicht geschrieben worden sind. Und vor allem: Warum nicht? Die Antwort auf diese Frage findet sich im institutionellen und strukturellen Rassismus.
Dieser interaktive Workshop, der Theorie und Praxis miteinander kombiniert, gibt im ersten Teil einen historischen und theoretischen Überblick über die erinnerungskulturellen Kämpfe der letzten Jahre – hier steht die Frage im Vordergrund, wie Erinnerung mit strukturellen Machtverhältnissen zusammenhängt, wie eine kritische und lebendige Erinnerungskultur in einer diversen Migrationsgesellschaft aufgebaut und vermittelt werden kann. Im zweiten Teil werden wir Zeit und Raum haben, um Eure Fallbeispiele und/oder Projektideen gemeinsam zu diskutieren.
Workshop-Phase II am Mittwoch, 13.09.2023
Mit Verena Meyer und Kim Annakathrin Ronacher
Organisationen, Teams und Projekte der politischen Bildung sind ganz unterschiedlich strukturiert. Während es bei den einen flache Hierarchien und gemeinsame Entscheidungsprozesse gibt, arbeiten andere mit sehr klaren Hierarchien.
Ganz gleich, wie Leitung strukturiert ist, gilt jedoch: Leitungspersonen brauchen Diversitätskompetenz und Diskriminierungssensibilität, um gute Vorgesetzte und Ansprechpersonen zu sein und um Organisationen und einzelne Projekte gut aufzustellen.
Dies ist oft leichter gesagt als getan. Insbesondere, wenn wir uns in der politischen Bildung von Haus aus für eine plurale Gesellschaft einsetzen, ist es manchmal umso schwieriger, innerhalb der strukturellen Begebenheiten des eigenen Projekts oder Trägers die Leitungsrolle diskriminierungskritisch auszufüllen.
Wie kann diskriminierungskritisches Leiten gelingen? Welche Herausforderungen und welche Ressourcen gibt es? Welche Verantwortung habe ich als Leitung bei Diskriminierungsvorfällen? Welche (rechtlichen) Rahmenbedingungen gibt es?
Diesen und weiteren Fragen möchten wir uns gemeinsam widmen. Der Workshop bietet Raum für Austausch sowie Impulse zur Reflexion der eigenen Praxis und Rollen.
Der Workshop richtet sich an Personen mit Leitungsfunktion und/oder Personalverantwortung. Von Geschäftsführung über Teamleitung bis hin zu Projektleitung sowie Mitarbeitende in Personalabteilungen sind alle willkommen.
Mit Modou Diedhiou
In diesem Workshop geht es um Rassismuskritische Bildungsarbeit im Kontext der Jugendarbeit. Gemeinsam gehen wir der Frage nach, wie wir in verschiedenen Gruppen über Rassismus sprechen können und was hierbei wichtig sein kann, um einen Lernraum zu bieten, der gleichermaßen auch Schutzraum für Betroffene sein kann. Hierfür greifen wir auf Best-Practice-Beispiele zurück und blicken kritisch auf Rahmenbedingungen und Methoden.
Mit Karima Benbrahim
Derzeit werden viele Diskussionen um Intersektionalität in pädagogischen Kontexten stark auf interaktive, seminaristische Formate und darin geeignete didaktische Zugänge zur direkten Thematisierung von Diskriminierung und Privilegierungen fokussiert. Eine intersektionale Orientierung in der politischen Bildungsarbeit ist eine Querschnittsaufgabe, die alle Ebenen und Aufgaben innerhalb einer Organisation betrifft. Wenn wir von Mehrfachdiskriminierung sprechen, dann sprechen wir davon, dass Personen gleichzeitig mehreren benachteiligten Gruppen angehören und in Situationen geraten, in denen sie aus mehr als einem Grund diskriminiert werden. Sexismus und Schwarzsein oder auch eine Behinderung zu haben sind Gründe, warum Menschen ausgeschlossen werden können.
Wenn in diesem Zusammenhang über Intersektionalität gesprochen wird, wird diese häufig als ein reines Theoriekonzept gesehen, bei dem man sich analytisch und auf der Forschungsebene empirisch anschaut, welche Wirkung bestimmte Ungleichheitsverhältnisse haben. Intersektionalität beschreibt die Realität von Mehrfachdiskriminierung und kann zum Beispiel genauer analysieren: Wie wirkt diese jeweils auf Betroffene und warum sind die Ausschlüsse bei der einen Kategorie stärker als bei der anderen? Die Chance von Intersektionalität besteht darin, einen schärferen Blick auf Ungleichheiten innerhalb vulnerabler Gruppen zu entwickeln.
Workshop 4: Wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Pause: Adultismus und kritisches Erwachsensein
Mit ManuEla Ritz
Die Auseinandersetzung mit Adultismus – der Diskriminierung von jungen Menschen durch Erwachsene – stellt vieles von dem infrage, was wir zu wissen meinen. Das Nachdenken darüber rüttelt an den Grundfesten kollektiver Überzeugungen, wer oder was Kinder sind, was sie – erwachsenen Ansichten nach – brauchen und wie Erwachsene dem zufolge mit ihnen umgehen können, sollten oder müssten.
Im Rahmen des Workshops beschäftigen wir uns mit folgenden Fragen: Was genau ist Adultismus? Worin drückt sich erwachsene Macht aus und wie wirkt sie? Wie können aus adultismuskritischer Sicht Regeln und Grenzen ausgehandelt und gesetzt werden? Was bedeutet es, ein_e kritische_r Erwachsene_r zu sein? Wie können wir adultismusfreie Oasen schaffen, in denen sich junge und nicht mehr ganz so junge Menschen in Gleichwürdigkeit begegnen können?
* Hinweis der LpB und des Referenten: Das Junge Forum hat sich bewusst für die Verwendung des Begriffs „Antiziganismus“ entschieden. Ein weiterer Begriff, der Rassismus gegen Sinti und Roma/Sinti_zze und Rom_nja beschreibt, ist bspw. Gadje-Rassismus.
Mit Maik Claasen, Junges Forum gegen Antiziganismus e.V.
Welche Möglichkeiten erarbeiten wir um gegenwärtigen, institutionellen Rassismus gegen Sinti und Roma zu begegnen? Was leisten Selbstorganisationen und wie lassen sich Perspektivwechsel, nachholende Gerechtigkeit und Partizipation organisieren und umsetzen?
Im Workshop betrachten wir die (Widerstands-)Geschichte der Sinti und Roma von der Herkunft bis zur Ankunft im Gebiet des heutigen Deutschlands bis zur NS-Zeit und der heutigen Lebenssituation. Wir bearbeiten die Themen der Verfolgungsgeschichte, dem Widerstand im Holocaust, das Leben in der Nachkriegszeit (zweite Verfolgung) und erste Bürgerrechtsbewegungen der Sinti und Roma.
Für den Blick auf die aktuelle Lage werden wir uns mit den Ergebnissen und Handlungsempfehlungen des Berichts auseinandersetzen, der im Auftrag der Bundesregierung und des Bundestags von der Unabhängigen Kommission Antiziganismus erarbeitet wurde.
Anschließend gibt es einen Einblick in die Praxis und Arbeit des Jungen Forums gegen Antiziganismus und den Erfahrungen mit dem Projekt Kulturvermittelnde Bildungsbegleitung an der OBS Steimbke. In Gruppenarbeit üben wir rassistisches Handeln zu erkennen und diskutieren Fallbeispiele, auch die Frage wie ich – auch als Mensch aus der Mehrheitsgesellschaft – gegen Antiziganismus vorgehen oder präventiv handeln kann.